Testbericht zur Carl F. Bucherer Heritage Worldtimer-Uhr
Die Carl F. Bucherer Heritage Worldtimer ist die neueste Kreation des in Luzern ansässigen Unternehmens. Inspiriert von einer ehemaligen CFB-Uhr aus den 50er-Jahren verfügt diese moderne Uhr über die äußerst begehrte Worldtimer-Komplikation, die bei Vielfliegern sehr beliebt ist. Sie ist im unverwechselbaren Stil der Marke ausgeführt und weist auch einige entzückende, von Vintage inspirierte Details auf.
Worldtimer
Es war einmal, da gab es allein in den USA über 300 Zeitzonen. Da die Bahnhöfe des Landes in unterschiedlichen Zeitzonen arbeiteten, war es vielleicht unvermeidlich, dass Fehler passierten. Manchmal verpassten Bahnreisende ihren Anschluss, und in einigen extremen Fällen kollidierten Züge, was zu Verletzungen und Todesfällen führte Mehr Info.
1884 entwickelte Sir Sanford Fleming, der Chefingenieur der kanadischen Eisenbahn, ein System, das die Welt in 24 Zeitzonen einteilte. Jeder Meridian, der vom Nordpol zum Südpol verläuft, war 15° voneinander entfernt, wobei Greenwich in England als „Nullmeridian“ bezeichnet wurde. Dieses System wurde nicht sofort weltweit übernommen. So begann Italien beispielsweise 1886 damit, während Dänemark das System erst 1916 übernahm. Heutzutage ist es jedoch weit verbreitet.
Louis Cottier, ein Uhrmacher aus Carouge, einem Vorort von Genf, erfand 1931 den „Worldtimer“. Die Uhr zeigte alle 24 Zeitzonen gleichzeitig an. In einer Welt, die immer mobiler wurde, erwies sich der Worldtimer als äußerst nützliche Komplikation und wurde von mehreren angesehenen Genfer Maisons, darunter Patek Philippe, Rolex und Vacheron Constantin, begeistert angenommen.
Die Luxusmarke hat ihren Hauptsitz in Luzern, dem sogenannten „Herzen der Schweiz“, etwa 270 km von Genf entfernt. So wie das Terroir den Charakter des Weins beeinflusst, verleiht der Standort des Hauptsitzes von Carl F. Bucherer seinen Uhren eine unverwechselbare Note, die sich stark von denen in den französischsprachigen Regionen der Schweiz unterscheidet.
Das Zifferblatt, das wahlweise in gebürstetem Silber mit Sonnenschliff oder Schwarz angeboten wird, verfügt über saubere Stunden- und Minutenzeiger, die sich ausschließlich in der Mitte des Displays befinden. Dieser Bereich des Zifferblatts ist mit prägnanten Stundenmarkierungen versehen und von einer 24-Stunden-Skala gesäumt. Die Stundenskala wiederum ist von einer Städtescheibe eingerahmt, die mit den Namen von 24 Städten in einer klaren, schnörkellosen Schriftart verziert ist. Der gegenüberliegende Drücker spiegelt das Profil der Krone wider, die sich bei 3 Uhr befindet, und bewegt nicht nur die Städtescheibe, sondern verleiht dem Gehäuse auch eine passende Portion Symmetrie.
Gehäuse des Carl F. Bucherer Heritage Worldtimer
Der „normale“ Carl F. Bucherer Heritage Worldtimer wird in einem Stahlgehäuse angeboten. Darüber hinaus bietet die Luxusmarke auch eine limitierte Variante in 18-karätigem Roségold an. Beide Gehäuseoptionen haben einen Durchmesser von 39 mm und eine Dicke von 10,25 mm. Diese Abmessungen sind genau richtig und sollten für die Mehrheit der potenziellen Träger akzeptabel sein. Das doppelt gewölbte Saphirglas sowie die ausgeprägten gewölbten Seiten des Gehäuses erinnern an Uhren aus vergangenen Zeiten. Im Gegensatz dazu bietet der Ausstellungsgehäuseboden einen Blick auf das schlanke Kaliber CFB A2020, ein Automatikwerk, das eindeutig modern aussieht.
Carl F. Bucherer Manufakturkaliber CFB A2020
Das Uhrwerk wird in der Manufaktur der Marke in Lengnau hergestellt. Es erinnert mich an ein deutsches Premiumauto, wunderschön konstruiert und reich an teutonischer Logik. Die Brücken sind sehr eckig, was die Architektur des Kalibers sofort von konkurrierenden Werken unterscheidet, die anderswo hergestellt werden. Ein spiralförmiges Motiv ziert das Sperrrad, während die Lagersteine und Schraubenlöcher poliert sind. Darüber hinaus sind die Brücken mit Genfer Streifen verziert. Bei all der mechanischen Schönheit ist es erfreulich zu sehen, dass das in Luzern ansässige Unternehmen die Sicht nicht mit einer „normalen“ Schwungmasse verdeckt hat. Im Gegenteil, Carl F. Bucherer hat dieses Uhrwerk mit seiner beeindruckenden Peripherietechnologie ausgestattet. Dieses Design verfügt über einen Kanal, ein sogenanntes „Trottoir“, der die Werkbrücken umgibt und eine dichte Masse beherbergt.
Unweigerlich werden Vergleiche mit Uhrwerken gezogen, die über einen Mikrorotor verfügen, eine Art von Automatikwerk, das ich sehr angenehm finde. Obwohl beide Formen von Automatiksystemen dieselben Vorteile bieten, hat die Peripherietechnologie ein zusätzliches Merkmal. Einige körperlich inaktive Besitzer finden, dass die bescheidenen Abmessungen eines Mikrorotors nicht genügend Energie aus der natürlichen Bewegung ihres Handgelenks gewinnen, sodass sie die Antriebsfeder manuell nachfüllen müssen. Die Größe und Position der peripheren Masse gewinnt kinetische Energie weitaus effizienter und liefert eine vergleichbare Aufzugsleistung wie eine normale oszillierende Masse.
Wenn Sie sich die meisten Uhrwerke ansehen, sehen Sie neben einem kleinen Hebel oder einer Schraube möglicherweise „+/-“ oder „A/R“. Dies wird als „indexregulierte Unruh“ bezeichnet, ein System, mit dem die effektive Länge der Unruhfeder verändert werden kann, wodurch die Uhr schneller/langsamer läuft. Das Kaliber CFB A2020 ist jedoch mit einer alternativen Regulierungsmethode ausgestattet. Bei dieser sogenannten „Unruh mit variabler Trägheit“ ist die effektive Länge der Unruhfeder festgelegt, während die Ganggenauigkeit durch bewegliche Gewichte eingestellt wird, die normalerweise am Rand der Unruh befestigt sind. Dieser letztere Ansatz ist weitaus besser, da die Ganggenauigkeit präziser eingestellt werden kann und weniger anfällig für Positionseinflüsse ist. Außerdem ist es weniger wahrscheinlich, dass die Uhr nach einem Stoß nachjustiert werden muss.
Eine weitere Verbesserung dieses Uhrwerks betrifft das Design und die Position der Trägheitsgewichte. Traditionell waren diese Gewichte Schrauben, die in den äußeren Rand der Unruh eingelassen waren. Beim Kaliber CFB A2020 sitzen jedoch C-förmige Gewichte auf den Speichen der Innenseite der Unruh. Wenn sich die Unruh hin und her bewegt, erzeugt diese letztere Konstruktion weniger Luftturbulenzen, was die Präzision verbessert. Es ist dieser durchdachte technische Ansatz, der mich wieder einmal an Hochleistungsautos aus Schwaben erinnert.
Carl F. Bucherer Heritage Worldtimer – Schlussbemerkungen
Ich bin davon überzeugt, dass der Sitz von Carl F. Bucherer die Produkte des Unternehmens stark beeinflusst. In den letzten Jahren hat das Unternehmen das Tourbillon, die Minutenrepetition und sogar die übliche halbkreisförmige Schwungmasse überarbeitet. Seine Erfindungsgabe ist beeindruckend und seine Uhren sehen anders aus als die der Konkurrenz.
Der Worldtimer mag zwar in Genf geboren worden sein, aber mit der Einführung dieses neuesten Modells hat Carl F. Bucherer die Komplikation auf seine ganz eigene Art neu erfunden. Manchmal kann das Hinzufügen dieser Komplikation zu einem überladenen Zifferblatt führen; der Heritage Worldtimer ist jedoch von solchen Problemen nicht betroffen. Einfach ausgedrückt ist das Zifferblatt sauber, elegant, erfrischend unkompliziert und einfach abzulesen.
Bei der Konzeption des Heritage Worldtimer hat sich die Schweizer Marke von der Vergangenheit inspirieren lassen, was sich am doppelt gewölbten Saphirglas des Modells und seinem geschwungenen Gehäuse zeigt.
Interessanterweise sieht das Uhrwerk sehr modern aus, obwohl das Uhrwerk zeitgenössisch inspiriert ist. Es ist ansprechend verarbeitet und weist einige beeindruckende Verfeinerungen auf. Darüber hinaus ist das Kaliber CFB A2020 Chronometer-zertifiziert (COSC), was eine unabhängige Bestätigung seiner hochpräzisen Leistung darstellt.
Und schließlich spielt dieses beeindruckende neue Modell eine weitere Stärke von CFB aus. In den letzten Jahren hat das Unternehmen Uhren auf den Markt gebracht, die ein beeindruckendes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten, und der Heritage Worldtimer bildet da keine Ausnahme, denn die Preise beginnen bei sehr vernünftigen 6.800 £ für die Version mit Stahlgehäuse und Textilarmband.